Verantwortlich für diesen ungewöhnlichen Abend zeichnet das Düsseldorfer Choreografen-Duo Verena Billinger und Sebastian Schulz. (…) Hier erlebt man verschiedene Zukunftswelten, letztlich Dystopien einer kommenden Gesellschaft. Zunächst das Jahr 2300 mit einer von der Klimakatastrophe heimgesuchten Erde: Vor der Hitze und den Überflutungen anderer Kontinente sind die Menschen in den Norden geflüchtet. Vor allem nach Grönland, das jetzt etliche Millionen Bewohner zählt. Die neue grüne Idylle mit herrlicher Blumenpracht, rauschenden Wasserfällen und Vogelgezwitscher scheint ein echtes Paradies zu sein. Von ihrem zentralen Bühnenpodest blicken die Zuschauer und ein Kameramann auf spielende Kinder und fleißige Erwachsene. Letztere treiben Sport oder bauen weiter an ihrer schönen neuen Welt. Elf Tänzer und Performer haben den Saal in Beschlag genommen. Alles läuft in geordneten Bahnen, bis sich das Bild ändert. (…) Den letzten Teil von „us hearing voices“ sollte man nicht versäumen. (…) Das wieder erbaute Holzhaus und dessen Vorfläche sind jetzt, umgeben von schnell errichteten Zäunen, zum Exerzierplatz für Quälereien geworden. Rheinische Post

Aber was sind das für Leute? Tragen manche dieser Geschöpfe nicht recht merkwürdig futuristische Hemden und Hosen, die wie Exoskelette wirken? (…) Der riesige Raum, locker gefüllt mit teilweise sich wiederholenden Bewegungsmustern, riesigen Gemälden und allerhand Mobiliar scheint diesmal Billinger/Schulz Neigung zur Leerstelle regelrecht zu materialisieren. Frankfurter Allgemeine Zeitung

Wenn die Performer irgendwo in einer Ecke Blicke tauschen, kurz miteinander flüstern, verschärft das nur das Geheimnisvolle, das über diesem Auftakt liegt. Bis zuletzt wird die Erwartung des Zuschauers nicht wirklich befriedigt und doch kann dieses Zusehen beim Belangloses höchst spannend sein.
(…) Wir befinden uns irgendwo im endlosen All. In Skianzügen, Imkerschutzbekleidung, mit Fechthelmen sind die Performer (nun ohne die drei Kinder) zu Astronauten geworden. Das Raumschiff strandet auf einem Planeten fern ab von allem Irdischen, wird zerstört, wie Schiffbrüchige treiben die Astronauten sich an Bruchstücke des Raumschiffes klammernd im All. Dann werden sie auf der Erde als Mensch-Maschine-Hybride wieder zum Leben erweckt. Sie erfahren ihre menschlichen Körper, ihre Haut, ihr Gewebe, die Gelenke als fremde, vielleicht sogar hinderliche Hülle.
Im dritten Teil folgt eine düstere Dystopie. Eine Gesellschaft nach dem Verfall des Sozialen.  Ruhrbarone