Der Abend wirkt prall. Dicht gedrängte Bilder in eineinviertel Stunden, kantig gefügt und voller Brüche. Eine Studie, stringent und kunterbunt in einem. Verena Billinger und Sebastian Schulz manifestieren ihre Untersuchung des Körpers im Verhältnis zu Prozessen der Gesellschaft und Öffentlichkeit. (…) Nicht der Anschein einer Leichtigkeit ist zu sehen, viele der extremen, mitunter skurril anmutenden Windungen von Körperachsen oder Verschraubungen mit dem Körper eines Gegenübers, der mitunter auch artistischen Momente lassen unmittelbar die Kraft und Mühe erkennen, die es dafür braucht. (…) Mit einem gleichsam wissenschaftlich sezierenden Blick wird hier vorgegangen. Die Szenen überzeugen mit wohldurchdacht aus dem Rahmen fallenden Findungen. (…) [E]ine formal findungsreiche, hochkonzentrierte Arbeit dieses mit Grund hochgehandelten Gespanns. In einer spröden Art ist das Stück beinahe süffig und im Untergrund humorvoll. Frankfurter Rundschau
>Jeder Tanz ist politisch. Wenn Hören und Sehen vergehen.< Arme und Beine knallen auf den Boden, Hände verkrallen sich im Fleisch des Gegenübers, Schweiß fließt in Strömen, der Handstand wird zur Bühnenreife erhoben – und niemand verzieht eine Miene (…). „We dance for you“ ist, nicht nur in dieser Hinsicht, ein ambivalenter Abend. (…) So wie die beiden Choreographen nichts erzählen wollen, spalten sie die extreme Versiertheit ihrer Tänzer ab von Mimik, auch von Gefühlen, die sie zeigen oder auslösen könnten. Indem sie die physische Anstrengung des Tanzens so weit treiben und dazu einen derart aufgeladenen Soundtrack spannen, kommt diesmal einerseits eine Dringlichkeit zustande, die spürbar ist. Andererseits bleiben die Gesicher weiter cool und dazwischen wird, äußerst gelassen, auch noch das ein oder andere T-Shirt gebügelt. (…) Die „unwahrscheinlichen Wesen“ mit denen Billinger/Schulz sich befassen sind schon wir. Frankfurter Allgemeine Zeitung
Alles ist irgendwie gleichzeitig und irgendwie widersprüchlich und scheint doch die Denk- und Lebensweisen von heute zu repräsentieren. (…) Kaum merklich ist dieser Übergang von der Banalität zum Bürgerkrieg. (…) Holla die Waldfee, denkt, wer den ersten Teil mit den schönen Elfen aus der Vergangenheit gesehen hat: Das also ist die Gegenwart? Wir sind gespannt, was die Zukunft bringt. Demnächst in diesem Theater – in Teil 3 der Unlikely creatures. theater:pur
Es fängt alles ganz harmlos an. (…) Ist das nun eine düstere Zukunftsvision oder ein Abbild der Gegenwart? Auf jeden Fall das Ende einer Verführung des Volkes, die harmlos begann. Frankfurter Neue Presse
Unlikely Creatures (Unwahrscheinliche Geschöpfe) unserer Zeit sind gefühlskalt, sportlich extrem gut trainiert, gehen gerne bis an ihre Grenzen. (…) Wenn sie sich dann immer stärker austoben und in Ekstase steigern, mutieren sie – aufgeheizt von peitschenden dröhnenden Rhythmen – zu brutalen Tanzmaschinen. (…) So düster und pessimistisch deuten die Choreografen die Gegenwart. Jubel besonders für die fünf Bewegungskünstler, die in allen Tanzstilen glänzende Figur machen. Westdeutsche Zeitung
Arbeit, Sport, Sex, Militär, Tanz, Bügeln. (…) An dem „unwahrscheinlichen“ Tanz fasziniert, dass er sich dieser wahrlich aufdringlichen, hörbaren Welt total entzieht. Er fließt so dahin, indem die Tänzer ruhig aufeinander klettern, sich auf die Hände stellen, die Knie beugen, Oberkörper biegen, verdrehen, Arme strecken, falten, hinsetzen, rollen. (…) Ziellose Blicke. Kölner Stadtanzeiger
Wer einmal erfahren möchte, was Nähe bedeutet, sollte heute oder morgen in die Kunsthalle gehen. Denn dort zeigt das Choreografen-Duo Billinger und Schulz eine neue Arbeit, und darin ist dauernd Jetzt. (…) Man fühlt sich wie weggeblasen. Rheinische Post