„Nur einen Kuss – mehr will ich nicht von dir…” Die Ärzte
Heute schon geküsst? Die Frau, den Mann, Mutter, Schwester, Vater, Kind? Aus Routine, Liebe, Zeitvertreib? Wer küsst wen und wann, wo und warum? Welchen Wert hat ein Kuss und welche Wirkung kann er entfalten? Distanz überbrücken, Frieden schaffen, Sympathie ausdrücken, Auftakt sein für mehr Intimität? Welche Gefühle schwingen mit? Fremde dabei beobachten – was löst das in uns aus? Jeder küsst jeden, und das ist auch gut so? Wo bleibt der Besitzanspruch, die Eifersucht? Ab wann wenden wir uns, peinlich berührt, ab? In einem ebenso melancholischen wie ironischen Kuss-Reigen, von Verena Billinger und Sebastian Schulz mit sechs Performern auf den Punkt gebracht, wird das Publikum all diesen Fragen ausgesetzt: Ein unterhaltsamer und aufschlussreicher Selbstversuch. (Programmtext Favoriten Festival)
Küsse in der Öffentlichkeit sind nah, innig, distanzlos, flüchtig, leidenschaftlich. Wir schauen zu und beobachten an uns selbst: spontane Einfühlung, Voyeurismus, Scham, Abwehr, Schmunzeln. Wir werden berührt, deuten Haltungen, vermuten Gefühle. Die Küsse werden zu Zeichen, die wir lesen, aber nicht entziffern können. Wir bleiben zurück mit Vermutungen über Fremde, einem physischen Eindruck und unserer uneindeutigen Reaktion.
Romantic Afternoon * ist eine Choreographie für eine Gruppe von sechs Darsteller_innen, die sich ununterbrochen küssen. Sie schlingen die Arme umeinander, halten sich fest, wechseln Positionen und Partner. Sie benutzen Gesten für Emotionen, die nicht da sind, nehmen Haltungen äußerlich ein und simulieren Intimität. Sie produzieren künstliche Affekte und erzeugen so Verhältnisse, die gewöhnlicher Gefühle und Sicherheiten entbehren.
Als exzessive Ausdrucksmaschine bedient sich Romantic Afternoon * der Mechanismen einer inszenierenden und inszenierten Öffentlichkeit und fragt dabei nach den Bedingungen der Möglichkeit echter Gefühle. (Programmtext Freischwimmerfestival)
Konzept, Choreographie: Verena Billinger & Sebastian Schulz. Von und mit Jungyun Bae, Ludvig Daae, Tümay Kılınçel, Robert Redmer, Juli Reinartz, Uri Turkenich. Fotos: Billinger & Schulz, Florian Krauß, Gerhard F. Ludwig. Gefördert durch dsa/ das-schau-an.de, Crespo Foundation, Kulturamt Gießen, Stiftung van Meeteren, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Die Performance wurde produziert im Rahmen von „FREISCHWIMMER 2011 – Neues aus Theater, Performance und Live Art. Rückzug ins Öffentliche“. Das Freischwimmerfestival wurde gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds, des Kulturamtes der Stadt Düsseldorf, der Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung, des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur Österreich, der Kulturabteilung der Stadt Wien, der Stadt Zürich Kultur, von Migros-Kulturprozent und der Fachstelle Kultur Kanton Zürich.
Die Vorstellungen in Stockholm, Bratislava, Sofia und Wonju wurden gefördert durch das Goethe- Institut.
Die Vorstellungen in Bratislava und Sofia wurden unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Gastspielförderung Tanz International, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Vorstellungen in Sofia und Wonju wurden gefördert durch iDAS nrw.
Bisherige Vorstellungen